Können wir das Lesen durch Textformatierungen erleichtern?
Ich werde oft gefragt, was Eltern und Lehrkräfte schnell und einfach tun können, um ein Kind mit Leseschwierigkeiten zu unterstützen. Sollen den Texten vielleicht Bilder hinzufügt werden oder die Seiten möglichst bunt und animiert gestaltet sein?
Eine spezielle Formatierung der Lesetexte kann hilfreich sein. Aber hier gilt: Less is more!
Untersuchungen zu Schrifttypologien weisen darauf hin, dass serifenfreie Standardschriftarten, wie Helvetica, Courier, Arial und Verdana, sowie Schriften mit fester Zeichenbreite (monospaced) das Lesen erleichtern. Kursiv- und Fettdruck setzen die Leseleistungen hingegen herab.
Vergrößerte Abstände zwischen Buchstaben, Wörtern und Zeilen können ebenfalls sehr hilfreich sein. In mehreren unabhängigen Studien konnte bestätigt werden, dass die ein- bis dreifache Erweiterung von Buchstaben- Wort-, und Zeilenabständen einen positiven Einfluss auf die Lesegeschwindigkeit, die Lesegenauigkeit und das Leseverständnis hat. Zudem profitieren Kinder und Jugendliche mit Lesestörung von der Textdarstellung in vergrößerter Schrift.
Für Kinder mit Lesestörung (Legasthenie) wurden sogar besondere Schriftarten wie OpenDyslexic und Dyslexie entwickelt, es zeigte sich aber, dass sie gegenüber anderen Schriften mit vergrößerten Buchstabenabstand keinen Vorteil haben. Sie müssen hier also keine besondere Schriftart installieren oder kaufen.
Meine Empfehlung: Verwenden Sie Helvetica, Arial, ComicSans oder jede andere serifenfreie Standardschrift, stellen sie mindestens Schriftgröße 14 besser noch Schriftgröße 16 ein, verdoppeln sie die Zeilenabstände, vergrößern Sie die Buchstabenabstände und fügen Sie nach jedem Wort ein extra Leerzeichen ein.
Natürlich reichen diese Maßnahmen nicht aus, um Kindern mit Leseschwierigkeiten nachhaltig zu helfen aber sie können ihnen das Lesen etwas erleichtern.
Im Video unten zeige ich Ihnen, wie Sie die Einstellungen dazu bei MicrosoftWord vornehmen können.