Glücklich. Das reicht?

Vor ein paar Tagen ging ich an einem Spielzeugladen vorbei. Im sehr liebevoll eingerichteten, farbigen Schaufenster prangerte ein Schild mit einer Affirmation für gestresste Eltern. „Glücklich. Das reicht.“ stand dort in großen Buchstaben. Ich weiß, dass diese Affirmation im herausfordernden Leben mit Kindern entlasten soll. Sie soll den Eltern das Gefühl geben, selbst wenn nicht immer alles perfekt läuft oder sie sich nicht die teuren Stapelsteine kaufen können, in ihre Kinderzimmer keine Schaukel und Rutsche passt, sie sind trotzdem gut genug. Glücklich. Das reicht.

Nur, wer schon einmal ein Kind durch die Autonomiephase begleitet hat, der weiß, dass die nächste Tragödie nur eine falsch geschnittene Banane entfernt ist.

Auf mich wirkte das Schild absolut nicht entlastend. Wenn ich als Mutter den Anspruch hätte, meine Kinder müssten immerzu glücklich sein, ich würde kläglich scheitern. Wir möchten als Eltern oder nahe Bindungspersonen natürlich, dass unsere Kinder möglichst zufrieden und glücklich aufwachsen. Aber, wir haben es eben nur begrenzt in der Hand, ob unsere Kinder glücklich sind. Wer ein Kind mit Lern- oder Schulschwierigkeiten begleitet, der weiß wovon ich spreche. Wir können unsere Kinder nicht vor allem Frust und den Widrigkeiten des Lebens bewahren. Wir wissen nicht einmal, mit was sie alles noch Zeit ihres Lebens kämpfen und zurechtkommen müssen. Dieser ganze Frust und die traurigen Momente im Leben unserer Kinder können wir nicht beseitigen und auch wenn wir es noch so wollen, wir können sie nicht davor schützen. Aber wir können für sie da sein. Wir können unsere Kinder begleiten, sie mit Frust und Traurigkeit nicht alleine lassen. Wir können Ihnen zeigen, dass sie liebenswert und gut sind, so wie sie sind. Da sein. Das reicht.

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